
Australische Lehrer berichten von rekordhohem Stress, was nicht nur ihr Wohlbefinden, sondern auch die Nachhaltigkeit des Bildungssystems gefährdet. Im August 2025 veröffentlichte ein Forschungsteam der UNSW Ergebnisse einer Umfrage unter fast 5.000 Lehrern: 9 von 10 erleben moderaten bis extremen Stress, und fast 70 % beschreiben ihre Arbeitsbelastung als „maßgeblich oder völlig unmanagebar“ (UNSW Newsroom). Eine begutachtete Studie bestätigt, dass die Überlastung erheblich zu depressiven Symptomen und der Absicht, den Beruf aufzugeben, beiträgt (veröffentlicht am 29. Juli 2025) (Social Psychology of Education).
Woher kommt die Überlastung
Administrative Aufgaben vs. Unterrichtszeit
Lehrer klagen zunehmend nicht über die Belastung durch das Unterrichten selbst, sondern über die Flut an zusätzlichen Aufgaben: Berichtswesen, Datenerhebung und Konformitätsprüfungen. Ein Audit des Bildungsministeriums von New South Wales listet Hunderte von schulischen Betriebsaufgaben auf, von denen etwa 100 einen hohen oder sehr hohen Beitrag zur Arbeitsbelastung leisten. Viele davon sind administrative Prozesse, die nicht direkt mit dem Unterricht verbunden sind (NSW Department of Education, 2024). Dies spiegelt einen allgemeinen Trend wider: Je weniger Zeit für die Unterrichtsvorbereitung und die Interaktion mit Schülern bleibt, desto höher ist das Risiko für Burnout und eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit.
Personalsituation: Bindung wird zur Herausforderung
Auf nationaler Ebene wächst der Anteil der Lehrer, die einen vorzeitigen Ausstieg aus dem Beruf in Betracht ziehen. Laut der Initiative Australian Teacher Workforce Data erreichten die Absichten, vor der Rente aufzuhören, 2022 einen Höchststand, wobei „Arbeitsbelastung und Bewältigung“ die Hauptgründe für den Berufsausstieg bleiben (AITSL/ATWD, aktualisiert 2024). In Kombination mit neuen Stressdaten zeichnet dies ein Bild systemischen Drucks: Wenn die Arbeitsbelastung steigt, leiden sowohl die Unterrichtsqualität als auch die Bereitschaft der Lehrer, in der Schule zu bleiben.
Was Psychologen und Forscher vorschlagen
Strategien auf System- und Schulebene
- Bürokratie reduzieren und verpflichtende Prozesse klar definieren. Überarbeitung und Vereinfachung von Vorschriften sowie zentralisierte IT- und Dokumentationslösungen schaffen mehr Zeit für den Kern der Lehrerarbeit – den Unterricht.
- Arbeitsbelastung vorhersehbar gestalten. Klare Planung, geschützte Zeit für Unterrichtsvorbereitung und angemessene Verteilung von Klassen- und außerschulischen Aufgaben.
- Wohlbefinden des Personals überwachen. Kurze Umfragen, Zugang zu digitalen Unterstützungsprogrammen und Supervision werden von aktuellen Studien empfohlen.
Selbsthilfe-Fähigkeiten – ohne Verherrlichung von „Superheldentum“
Individuelle Techniken wie Atemübungen, Mikropausen, klare Trennung von Beruf und Privatleben sowie bewusste Pausenplanung können helfen, ersetzen jedoch keine Veränderungen der Arbeitsbedingungen. Wenn Sie anhaltende Ängste, Schlafprobleme, Gefühle der Leere oder Gedanken an einen Berufsausstieg bemerken, ziehen Sie in Betracht, einen Experten für psychische Gesundheit zu konsultieren und mit der Schulleitung eine Umverteilung der Aufgaben zu besprechen. Daten zeigen, dass eine handhabbare Arbeitsbelastung das Risiko für depressive Symptome und die Absicht, die Schule zu verlassen, reduziert (begutachtete Studie).
Haftungsausschluss: Dieses Material dient ausschließlich Informations- und Aufklärungszwecken und ersetzt keine professionelle Beratung. Wenn Sie Lehrer in Australien sind und unter anhaltendem Stress leiden, besprechen Sie Unterstützungsmöglichkeiten mit Ihrer Schulleitung und wenden Sie sich an einen qualifizierten Psychologen oder Arzt. Bei Anzeichen von akutem Stress oder Selbstmordgedanken kontaktieren Sie die Notdienste in Ihrem Bundesstaat.